Evangelos Konstantinou (Hrsg.) Methodios und Kyrillos in ihrer europäischen Dimension. Peter Lang. Europäischer Verlag der Wissenschaften Frankfurt am Main [usw.] 2005. 355 S., 1 Abb. = Philhellenische Studien, 10. ISBN: 3-631-53477-9.

Bei der vorliegenden, zehn Beiträge umfassenden Publikation handelt es sich um den Tagungs­band des 2. internationalen Symposions, das dem Werk und Wirken der sogenannten Sla­venapostel Konstantin/Kyrill und Method galt und im Juli 2000 in Konstanz sowie auf der Reichenau stattfand, in deren Kloster vermutlich 870–873 Method und seine Begleiter festgesetzt worden waren. Das erste Symposion hatte Konstantinou anlässlich des 1100. Todestages Methods 1985 veranstaltet; der dazugehörige Tagungsband wurde 1991 unter dem Titel „Leben und Werk der byzantinischen Slavenapostel Methodios und Kyrillos“ publiziert. Nach der Einleitung Konstantinous und dem Grußwort des Stuttgarter Wissenschaftsministers v. Trotha folgen (in ungeordneter Reihung) die auf Deutsch (6), Englisch (2), Französisch (1) und Griechisch (1) verfassten Beiträge:

Der auch die Christianisierung Armeniens tangierende Beitrag von Christian Hannick (Würzburg) „Die Bedeutung der Slavenapostel Methodios und Kyrillos für Südost- und Westeuropa“ (S. 17–30) ist magistral, kritisch-weiterführend und weist auf zukünftige Forschungsaufgaben hin. Der Aufsatz von Ioannis Tarnanidis (Thessaloniki) „To slaviko alphavito“ (im Inhaltsverzeichnis und in den Kolumnentiteln wiedergegeben als „Das slavische Alphabeth [sic!])“ (S. 31–51), der u.a. die slavischen Handschriftenfunde auf dem Sinai berücksichtigt, hätte ein sprachlich besser zugängliches Resümee verdient oder – wie der Artikel von Garzaniti (siehe unten) – übersetzt werden müssen; so wird er wohl kaum rezipiert. Heinz Miklas (Wien) geht in seinem Beitrag „Zur Orientierung der Mission von Methodios und Kyrillos“ (S. 53–71) besonders auf die päpstliche Reaktion, die Jurisdiktionsprobleme und die Sprachenfrage nä­her ein. Bezüglich der Einbeziehung Bosniens (These Eggers’) in Methods Erzdiözese hat Miklas leider die Kritik von Ludwig Steindorff (Die Synode auf der Planities Dalmae, in: MIÖG 93 [1985] S. 279–324) übersehen. Marcello Garzaniti (Florenz) hat einen Aufsatz über die „Weisheit der Evangelien und Exegese der Heiligen Schrift im Werk von Kyrill und Method“ (S. 73–83) beigetragen. Die in dem von U. Grubenthal übersetzten Text (S. 82) erwähnte „17. Ekloge“ ist ein Missverständnis der Übersetzerin: Gemeint ist Titel 17.25 der „Ecloga“ (L. Burgmann [Hrsg.]: Ecloga. Das Gesetzbuch Leons III. und Konstantinos’ V. Frank­furt/Main 1983). Beim Beitrag von Francis J. Thomson (Kraainem [B]) „The Legacy of SS. Cyril and Methodius in the Counter-Reformation“ (S. 85–246), dessen Summary dem eigentlichen Text vorausgeht und dessen Bibliographie auf S. 213 beginnt, verwundert, dass es zu dieser in den Sammelband integrierten Monographie kein eigenes Inhaltsverzeichnis mit Zwischentiteln gibt. In „The Last but Probably not the Least: The Slavonic Version as a Witness of the Greek NT Text“ (S. 247–260) von Anatoly Alexeev (St. Petersburg) fallen einige (teils computergenerierte) ortho­gra­phi­sche Fehler in den griechischen Partien negativ auf (S. 252, 254). Alfons Zett­ler (Dortmund) referiert in „Der Heilige Methodios auf der Insel Reichenau“ (S. 261–269; 3 Abb.) den aktuellen Stand seiner Forschungen über die Einträge im Reichenauer Verbrüderungsbuch. Axinia Džurova (Sofia) untersucht in „Le Recueil de Svetoslav de 1073, Moscou, GIM, Sin. 31д No 1043“ (S. 271–312), ausgehend von der Moskauer Handschrift des „Izbornik Svjatoslava“ von 1043, inwieweit griechische (Majuskel-) Kodizes den slavischen, auf Kyrill und Method oder ihre Schüler zurückgehenden Übersetzungshandschriften zugrundegelegen bzw. als Vorbild gedient haben: ein kodikologischer Beitrag anhand glagolitischer und kyrillischer Kodizes. Hans-Dieter Döpmann (Berlin) trug mit „Kyrillos und Methodios in ihrer Bedeutung für die Bulgaren“ (S. 313–327) zum Tagungsband einen Überblicksartikel bei, der sich bis in die Gegenwart erstreckt. Vladimir Vavřínek (Prag) lieferte mit seinem Aufsatz „Der Brief des mährischen Fürsten Rastislav an den Kaiser Michael III. und die Umstände der Einladung der byzantinischen Mis­sion nach Großmähren“ (S. 329–343) eine vor allem auf die altslavischen Quellen und breite Literaturkenntnis gestützte Studie (S. 332, Anm. 8 lies Moguntiensis statt Mogutiensis). Ein geographisches Register und ein Personenregister beschließen den inhaltsreichen Band.

Günter Prinzing, Mainz

Zitierweise: Günter Prinzing über: Evangelos Konstantinou (Hrsg.): Methodios und Kyrillos in ihrer europäischen Dimension. Peter Lang. Europäischer Verlag der Wissenschaften Frankfurt am Main [usw.] 2005 ISBN: 3-631-53477-9., in: Jahrbücher für Geschichte Osteuropas. Neue Folge, 57 (2009) H. 2, S. 260-261: http://www.dokumente.ios-regensburg.de/JGO/Rez/Prinzing_Konstantinou_Methodios_und_Kyrillos.html (Datum des Seitenbesuchs)